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Anekdoten

Schöne Geschichten über Glocken und Traditionen finden Sie hier, zusammengetragen von den Besuchern meiner Homepage. Über den Wahrheitsgehalt kann ich daher keine Aussage machen.

Der Glockenguß zu Attendorn

Zu Attendorn, einem kölnischen Städtchen in Westfalen, wohnte bei Menschengedenken eine Witwe, die ihren Sohn nach Holland schickte, dort die Handlung zu lernen. Dieser stellte sich so wohl an, daß er alle Jahr seiner Mutter von dem Erwerb schicken konnte. Einmal sandte er ihr eine Platte von purem Gold, aber schwarz angestrichen, neben andern Waren. Die Mutter, von dem Wert des Geschenks unberichtet, stellte die Platte unter eine Bank in ihrem Laden, allwo sie stehenblieb, bis ein Glockengießer ins Land kam, bei welchem die Attendorner eine Glocke gießen und das Metall dazu von der Bürgerschaft erbetteln zu lassen beschlossen. Die, so das Erz sammelten, bekamen allerhand zerbrochene eherne Häfen, und als sie vor dieser Witwe Tür kamen, gab sie ihnen ihres Sohnes Gold, weil sie es nicht kannte und sonst kein zerbrochen Geschirr hatte.

Der Glockengießer, so nach Arensberg verreist war, um auch dort einige Glocken zu verfertigen, hatte einen Gesellen zu Attendorn hinterlassen, mit Befehl, die Form zu fertigen und alle sonstigen Anstalten zu treffen, doch den Guß einzuhalten bis zu seiner Ankunft. Als aber der Meister nicht kam und der Gesell selbst gern eine Probe tun wollte, so fuhr er mit dem Guß fort und verfertigte den Attendornern eine von Gestalt und Klang so angenehme Glocke, daß sie ihm solche bei seinem Abschied (denn er wollte zu seinem Meister nach Arensberg, ihm die Zeitung von der glücklichen Verrichtung zu bringen) so lang nachläuten wollten, als er sie hören könnte. Über das folgten ihm etliche nach, mit Kannen in den Händen, und sprachen ihm mit dem Trunk zu. Als er nun in solcher Ehr und Fröhlichkeit bis auf die steinerne Brücke (zwischen Attendorn und dem fürstenbergischen Schloß Schnellenberg) gelanget, begegnet ihm der Meister, welcher alsobald mit den Worten: »Was hast du getan, du Bestia!« ihm eine Kugel durch den Kopf jagte. Zu den Geleitsleuten aber sprach er: »Der Kerl hat die Glocke gegossen wie ein anderer Schelm«, er wäre erbietig, solche umzugießen und der Stadt ein ander Werk zu machen. Ritte darauf hinein und wiederholte seine Reden, als ob er den Handel gar wohl ausgerichtet. Aber er wurde wegen der Mordtat ergriffen und gefragt, was ihn doch dazu bewogen, da sie mit der Arbeit des Gesellen doch vollkommen zufrieden gewesen? Endlich bekannte er, wie er an dem Klang abgenommen, daß eine gute Masse Gold bei der Glocke wäre, so er nicht dazukommen lassen, sondern weggezwackt haben wollte, dafern sein Gesell befohlnermaßen mit dem Guß seine Ankunft abgewartet, weswegen er ihm den Rest gegeben.

Hierauf wurde dem Glockenmeister der Kopf abgeschlagen, dem Gesell aber auf der Brücke, wo er sein End genommen, ein eisern Kreuz zum ewigen Gedächtnis aufgerichtet. Unterdessen konnte niemand ersinnen, woher das Gold zu der Glocke gekommen, bis der Witwe Sohn mit Freuden und großem Reichtum beladen nach Haus kehrte und vergeblich betrauerte, daß sein Gold zween um das Leben gebracht, einen unschuldig und einen schuldig, gleichwohl hat er dieses Gold nicht wiederverlangt, weil ihn Gott anderwärts reichlich gesegnet. Längst hernach hat das Wetter in den Kirchturm geschlagen und, wie sonst alles verzehret, außer dem Gemäuer, auch die Glocke geschmelzt. Worauf in der Asche Erz gefunden worden, welches an Gehalt den Goldgülden gleich gewesen, woraus derselbige Turm wiederhergestellt und mit Blei gedeckt worden.

Quelle: Deutsche Sagen, Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Brüder Grimm), Kassel 1816/18, Nr. 126 , eingetragen von Glockenbernd.

Warum läuten um 12 Uhr in der kath. Kirche die Glocken ?

Eine Schlacht (in oder bei Budapest) gegen die Türken, bei der die Türken aus dem Land (Ungarn) vertrieben wurden endete genau um 12.00 Uhr und in Anbetracht des Siegs läuteten dort die Glocken.

In Erinnerung dieses Siegs soll der beteiligte Heerführer (weiß nicht wer?) dafür gesorgt haben, dass in der ganzen katholischen Kirche dieses Läuten zu dieser Uhrzeit täglich stattfindet... und so ist es bis heute.

Ich weiß nicht, obs stimmt ???  Wurde bei einer Stadtführung in Budapest erzählt. Peter Hellinger

Lieber Herr Bernd Ludwig Müller-Lönnendung,

auf der u.g. Seite habe ich die Story von Herrn Helinger mit den viele Fragezeichen über das 12-Uhr-Läuten gelesen. Ich kann Ihnen mit einigen präziseren Angaben dienen.

Es war in der Zeit nach der Schlacht am Amselfeld (1448), als der ungarische Feldherr János Hunyadi (der Vater des späteren ungarischen Königs Matthias Corvinus = Hunyadi Mátyás) gegenüber dem expandierenden Osmanische Reich in die Defensive geriet und die Grenzen des Königreichs Ungarn zu verteidigen suchte. 1453 eroberten die Türken Konstantinopel, danach strebten sie auf die Hauptstadt Ungarns, auf Buda zu. So kam es zu der Belagerung der Festung von Nándorfehérvár (heute: Belgrad). Kaum 10000 Verteidiger standen chancenlos einem riesigen Heer der Osmanen von über 150000 Mann und 300 Kanonen entgegen. János Hunyadi und der italienische Franziskanerpater Johannes Capistrano kamen gerade noch rechtzeitig mit einem vergleichsweise schwachen Entsatzheer und konnten zuerst die Kriegsschiffe der Türken und dann das ganze Heer des Feindes in die Flucht schlagen. Dieser Sieg war von enormer Wichtigkeit für ganz Mittel- und Westeuropa. Ein Sieg der Türken hätte nach Buda über Wien und Prag nach Rom und Paris die Wege geöffnet. Aus Dankbarkeit über diese Rettung aus höchster Not verordnete der damalige Papst Nikolaus V.  das Mittagsgeläut in der ganzen westlichen Welt, das ja noch vorreformatorisch vereint war.

MfG P.Gémes

 

Sie kennen auch eine Story? 

Vielleicht die im See versunkene kleine Friedhofsglocke , die von einem Geist abends geläutet wird ?? Schreiben an kundendienst@kirchenglocken.de und sie wird hier veröffentlicht.

Danke.