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Wenn die neuen Glocken im Turme scheppern
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Haben sie ein neues Geläut in ihrem Turm, wo die Glocken irgendwie “heiser” klingen, daß bedeutet, der Schlagton ist anstatt eines vollen “Dong”- Tones nur irgendwie nur als
“dschung” oder flacher Bum - Ton einer Regentonne ähnlich zu hören , so schauen sie sich die Glocke einmal genauer mit der Briefmarkenlupe an. Ursache sind einmal im Material eingeschlossene Luftblasen im Bereich der Flanke, die teilweise an der Oberfläche sichtbar sind und durch pulen mit einem spitzen Gegenstand sichtbar gemacht werden können. Sind diese so groß wie ein Frühstücksteller, über mehrere große Flächen verteilt und auch noch in tieferen Schichten zu finden, so ist die Glocke gußtechnisch mißlungen. Das kann man dann mit Stimmgabeln der Firma Barthelmes auch meßtechnisch feststellen. Diese Fehlstellen durch Luftblasen sind aber nicht zu verwechseln mit “Rissen”, die letztlich nur ein Abdruck der Verformung der Glockenform vom Gießen sind, verursacht durch die Schockwirkung der Schmelzentemperatur. Diese sind unbedenklich und werden von manchen Gießereien beigeschliffen bzw. wegpoliert. Wer selber schon mal Zinnbecher gegossen hat, der kennt derartige Entgratungsarbeiten. Zweite Ursache kann auch das Material (!) sein. Die Chancen einer nachträglichen Reklamation stehen dann nicht gerade gut anhand der “unparteilichen” Expertise über ein erstklassiges Geläut des Sachverständigen und der Hilflosigkeit und Unkenntnis der Kirchengemeinde. Mein Rat an Sie: Gehen sie in die Offensive ! Bevor neue Glocken an sie geliefert werden, fahren sie bitte mit ihrem Organisten und nach Möglichkeit noch zusätzlich mit zwei Musikern ( Trompete, Xylophon o.ä. Sopranstimmen ) aus ihrem Musikverein in die Gießerei und testen selber mit ihrem eigenen Gehöhr die neue Glocke durch Anschlag mit dem dazugehörigen
eingebauten Klöppel
unabhängig von dem Gutachten des Sachverständigen! Schulen sie bitte vorher ihr Ohren, indem sie sich mehrmals eine CD mit verschiedenen Glocken anhören ( bei mir per Email
erhältlich ) und auf die Vollheit des Schlagtones achten. Gehen sie auch in benachbarte Kirchtürme und entwickeln so eine eigene Teststrategie. Eine gute Gießerei führt die neue Glocke auch läutbar vor. Verlassen
sie sich niemals auf beschönigende Worte, daß z.B. die Glocke erst dann schön voll
erklingt, wenn sie im Turm eingebaut ist. Das ist falsch. Einen schlechten Guß kann man mit vier Wänden und einem Dach nicht kompensieren. Was aber einmal im Turm hängt, schmeißt man nicht wieder raus. Darauf wird dann spekuliert. Zwar wird der Glockenklang in gewissen Nuancen durch die Glockenstube und die Peripherie beeinflußt. Das darf man nicht vergessen, weil hier viele Fehler gemacht werden, angefangen mit einem falschen Abstrahlwinkel der Schalläden, einem falschen Volumen der Stube bis zu einer falschen Montage der Glocke. Wenn
aber Klangvolumen von Anfang an nicht da ist, wird dieses auch später nicht vorhanden sein! Ein voller Schlagton kann in der Stube bei korrekter Montage der Glocke unter günstigen Bedingungen noch etwas voluminöser werden, wenn man außerhalb des Turmes ist. Innerhalb des Turmes gelten aber wieder in groben Zügen gesagt Prüfbedingungen wie in der Gießerei, weil man sich mit der Glocke in einem Raum befindet.
Fazit:
Scheuen sie somit nicht davor zurück, sich dem Gießer entgegen zu stellen und zu seiner Kunst “Nein” zu sagen, wenn diese nicht gefällt. Zeigen sie Selbstbewußtsein, selbst wenn
Sachverständige ihnen die einwandfreie Qualität betätigen und drohen ruhig einmal mit einer Metallanalyse des Glockenmantels durch ein unabhängiges Institut - metallherstellender Betrieb - , auch dann noch, wenn die
“klangliche Beleidigung” schon längere Zeit in ihrem Glockenturm hängt.
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Der schwarze Kanal
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“Eduard Schnitzler hätte seine helle Freude an diesen Zeilen, würde es das DDR Fernsehen noch geben..... “ .
Eine Glocke ist vom sachlichen her ein physikalisches Pendel, in dem ein zweites physikalisches Pendel - der Klöppel - aufgehangen ist. Im Vergleich zum mathematischen Pendel,
besitzt das physikalische Pendel keinen Massenschwerpunkt, auf den irgendwelche Berechnungen konkret angesetzt werden können. Das bedeutet für die Praxis, daß eine Glocke in ihrer Schwingung nur näherungsweise mit
Hilfe der Integral und Differentialrechnung bestimmt werden kann. Diese Tatsache hat somit Konsequenzen für die Antriebstechnik, wo die verwendete Läutemaschine dann individuell an die einzelne Glocke angepaßt
werden muß. Hier gibt es mehrere Philosophien, jede Firma kocht ihr eigenes Süppchen und preist ihre Meinung als Absolut an. Besonders die “ Großen “ können das sehr gut. Jeder, der Lust hat, kann einen
Glockenbetrieb eröffnen und Läutemaschinen bauen. Wieviel technischer Müll dabei raus kommt und das selbst renommierte 100 Jahre alte Firmen keine Garantie mehr sind für Qualität und Sicherheit, zeigen Erfahrungen
und Klagen der vielen Gemeinden, die nicht nur auf billige Läutemaschinen, sondern auch auf schlechten Service von Monteuren der “Großen Firmen” reingefallen sind. Diese bauen z.B. nur Spezialteile ein, deren
Funktionserklärung sich dem kleingeistigen Kirchenbesucher vollendet entzieht. Kein Wunder, da man die “ polnischen ” Monteure nicht vernünftig ausgebildet hat, sind sie mit der einwandfreien Beantwortung der Fragen
schlicht und einfach überfordert.
So können sie nur hoffen, an eine kleine Firma zu gelangen, deren Mitarbeiter sich mit Leib und Seele der Glockentechnik verschrieben und ein umfangreiches Fachwissen in den
erforderlichen Bereichen Elektrotechnik, Metallverarbeitung, Werkstoffkunde, Zimmereiarbeiten, Liturgie und Musik haben. Nur dann bedient sie ein guter “Glockentechniker”. Wenn aber ein Monteur oder ein
Kundendienstleiter noch nicht mal das Ohmsche Gesetz beherrscht, so lassen sie besser die Finger von der Firma. Das eben beschriebene ist noch von allem das kleinere Übel. Die in der Praxis angewendete gutmütig
erscheinende in Zahlungnahme für ein paar hundert Euro von alten Glocken, erst recht wenn es sich um eine alte Blechschepper aus dem 16. Jahrhundert oder auch um eine alte Stahlglocke aus der Vorkriegszeit handelt,
ist blanker Betrug und in der Kriminalistik anzusiedeln. Hier blüht bereits ein regelrechter Schwarzmarkt und solche Firmen kann man nicht als seriös ansehen.
Vorsicht aber erst recht beim Kauf von kleinen, echten Kirchenglocken auf dem Flohmarkt, gerade in Bulgarien, Rumänien, Belgien und Russland !!!
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NOT AUS
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“An jeder handelsüblichen Standbohrmaschine oder kleinen Kreissäge ist ein sogenannter Not-Aus Taster Vorschrift. Bei den tonnenschweren schwingenden Metallkolossen hält
man es aber nicht für nötig, wenigstens an dem Motor und an der Steuerung einen derartigen Taster ( kostet ca. 70 DM pro Stück ) vorzuschreiben. Weiter fehlen in sämtlichen Glockentürmen die Warnschilder, daß man
einen elektrischen Betriebsraum betritt und während des Aufenthaltes den Hauptschalter auf Aus zu stellen hat, wie es allgemein Vorschrift ist. Defekte Beleuchtungen oder unzureichende Lampenleistung erhöhen
ebenfalls die Unfallgefahr. Sicherheit kostet eben Geld und das will halt jeder sparen. Somit liegt die wahre Schuld beim Verbraucher mit seinem “ sparsamen“ Einkaufsverhalten. Als Faustformel gilt: Der elektrische
Betrieb einer Glocke kostet im Jahr 300 € und die sollte man bei Seite haben. NOT-Aus Taster an der Steuerung, an jedem Motor und sinnvollerweise am Eingang der Glockenstube sichern den Aufenthalt darin.
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